Unser heutiger Veteran hat schon einige Jahrzehnte „auf dem Buckel“ und hat bestimmt viele Jungs (heute „Herren im gesetzten Alter“!) begeistert …
1979 lag er zum ersten Mal in den Regalen unserer „Spielzeughändler“ (denn woanders kaufte man damals seine Modellbaukästen?) – der Bausatz eines Rettungshubschraubers des ADAC im gigantischen Maßstab 1:32!
Wow – ein Rettungshubschrauber mit allem Drum und Dran!
Weit gefehlt!
Revell hatte schon damals die Angewohnheit, existierende Bausätze anderer Hersteller in eigene Kartons zu packen und mit werbewirksamen Aufklebern zu versehen – und so ein „Engel der Lüfte“ macht schon was her!
Aber darin befand sich – der Italaeri-Bausatz (ja, so schrieb sich der Hersteller früher: Ital Aeri) aus dem Jahre 1978 und zwar ohne die ursprünglich ausgelieferten Panzerabwehrraketen, dafür aber auch ohne jegliche medizinische Ausrüstung. Stattdessen gab es eine Sitzbank dort, wo eigentlich die Trage und Notfallkoffer samt Vakuummatratze hingehört hätten!
OK, damit konnte man damals leben – als 16 Jähriger ohnehin! Da war nur die coole Lackierung wichtig! Wer wusste schon, wie so ein Rettungshubschrauber von innen aussah?
Wenige Jahre später wusste ich es dann und die Bo 105 kam mir fürchterlich veraltet vor im Vergleich zur topmodernen BKK 117 „Christoph 26“ in Sanderbusch. Aber zu der Zeit war schon lange kein Modellbau mehr aktuell!
Zurück zum Modell und jetzt werden einige Leser schockiert die Augen zukneifen – es gab sie tatsächlich, die schönen Stülpboxen mit Revell-Logo:
Wenn man sich nur heute im Management an diese „goldenen Zeiten“ zurückerinnern würde! Aber da sind mittlerweile andere Dinge ausschlaggebend, die den Modellbau nur ganz am Rande streifen – Schade!
In der Box finden sich dann gerade einmal 2 blaugraue Spritzlinge …
… sowie ein transparenter Gussast:
Das war´s dann!
69 Teile für einen 1:32er Hubschrauber!
Die Detaillierung entspricht dem Niveau der Zeit und würde uns heute ein müdes Lächeln hervorzwingen:
Dazu gibt´s noch zwei Piloten (ohne Helme, dafür aber mit Kopfhörern!):
Die Klarsichtteile sind tatsächlich – klar und transparent:
Die Decals – wenig brauchbar nach fast 45 Jahren:
Interessant auch eine kleine Diskrepanz: Die D-HILF war tatsächlich der erste offizielle ADAC-RTH „Christoph 1“, ab 1970 in München im Einsatz.
Und die Bauanleitung – Retro pur! Und, wie nicht zu übersehen, eine Adaption der ursprünglichen Italaeri-Anleitung:
Besonders „cool“ – die kleine Bildfolge „Bo 105 im Einsatz“:
Sowas vermisse ich heute als besonderes Gimmick!
Tja, das Fazit ist einfach gefällt:
Absolut nicht mehr zeitgemäßer Bausatz, aber einer mit ner gehörigen Portion Nostalgie!
Vielleicht klebe ich ihn ja doch noch zusammen- so wie früher, nur hoffentlich mit ein bißchen mehr Erfahrung!
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen