Wenn man heute jungen Hobbyneulingen manchmal erklären muss, dass die von ihnen so hochgelobten „shake-and-bake“ Schüttelbausätze auch schon vor dem Jahre 2000 durchaus möglich waren, erntet man meist ratloses Kopfschüttel: „Was will uns der alte Mann denn jetzt schon wieder erzählen!“
Nun, am Beispiel von Bausätzen aus dem Hause HUMA kann man leicht den Beweis führen, dass schon in den 1990er Jahren einige recht beeindruckende Qualitätskits auf dem Markt waren – und das sogar aus heimischer Produktion!
Einen solchen Qualitätsbausatz fand ich unlängst in meinem seeehr reichhaltigen Fundus und es wäre eine Schande, ihn unseren Lesern vorzuenthalten …
Schon damals eine Augenweide – der praktische Stülpkarton:
Und erst der Inhalt:
Das kann sich sehen lassen – die beiden Rumpfhälften verfügen über hervorragende Gravuren; nur leider ist im Inneren gähnende Leere:
Hier wird man mit dem Einsatz von Zurüstteilen oder dem Ausschlachten anderer Bf 109 G-Bausätze Abhilfe schaffen müssen!
Die Tragflächen sind ebenso schön strukturiert – nur leider herrscht auch hier gähnende Leere im Fahrwerkbereich:
Da ist ebenfalls Eigeninitiative angesagt!
Der Propeller – recht ordentlich, bedenkt man die Entstehungszeit:
Gleiches gilt für die Höhenleitwerke:
Der Flugzeugführerraum ist leider recht spartanisch ausgeführt:
Auch hier schaffen Zurüstteile oder der Griff zu anderen Bf 109 G-Bausätzen Abhilfe.
Die Fahrwerke sind ok – aber zumindest bei den Fahrwerkbeinen sollte man nacharbeiten oder sie gleich ganz aus Albion Alloy-Röhrchen selbst erstellen:
Angesichts dieser filigranen Gussqualität erübrigten sich damals Photoätzteile:
Die leider nur einteilige Kanzel ist gerade noch ausreichend transparent …
… und kann gewiss durch ein Bad in FUTURE noch ordentlich aufgewertet werden!
Die Bauanleitung beginnt, wie das damals bei HUMA üblich war, mit einer Einsatzgeschichte in mehreren Sprachen (sogar Japanisch war dabei!):
Zu Beginn haben wir eine Teileübersicht …
… die bei der Montage recht nützlich ist:
Für die einzige Markierungsvariante …
… ist ein kleiner Bogen mit dem Notwendigsten vorhanden:
Beachtenswert für die damalige Zeit – das Instrumentenbrettdecal:
Fazit: Ausser dem sündhaft teuren Resin-Kit von KORA ist dies derzeit die einzige Me 209V5 auf dem Markt – also zugreifen und bauen!
Aber vielleicht (wer weiß) schafft ja Special Hobby auch hier preiswerte Abhilfe.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen