Ähnlich wie bei Tiger & Panther findet sich der Leopard 2 in den Katalogen vieler Hersteller. So auch bei Revell mit der Wiederauflage des Leo 2 A6/A6NL an.

Der Bausatz

Die Geschichte des  Leopard 2 geht zurück bis in das Jahr 1963 als die USA und Bundesrepublik Deutschland beschlossen gemeinsam einen Kampfpanzer zu entwickeln. Das gemeinsame Projekt MBT 70 bzw. KPz 70 scheiterte zwar, aber beide Staaten ließen die gewonnenen Erkenntnisse in die Entwicklung eigener Kampfpanzer einfließen. Die USA entwickelten den M1 Abrams und Deutschland den Leopard 2. So gesehen sind M1 Abrams und Leopard 2 durchaus miteinander verwandt. Der Leopard wird nun bereits seit 40(!) Jahren hergestellt und neben der Bundeswehr nutzen bzw. nutzten folgende Staaten den Leo  2 in verschiedenen Ausführungen:

• Chile
• Dänemark
• Finnland
• Griechenland
• Indonesien
• Kanada
• Katar
• Niederlande
• Norwegen
• Österreich
• Polen
• Portugal
• Saudi Arabien
• Schweiz
• Schweden
• Singapur
• Spanien
• Türkei
• Ungarn

Bei Ausführung A6 wurde statt der bisher verwendeten Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone L/44 nun die Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone L/55 verwendet, die um ca. 25% länger ist und über eine höhere Mündungsgeschwindigkeit verfügt. Als Nachteile bringt das Geschütze eine gewisse Kopflastigkeit mit, eine ungünstigeres Fahrverhalten im Gelände und bebautem Gebiet, sowie höherer Wartungsaufwand für die Justage. Weitere Änderungen betrafen die  Rohr-Rücklaufbremse, Schildzapfenlagerung, die Feuerleit- und Waffennachführanlage, die Feldjustieranlage, der Hülsensack und die Rohrschutzhülle.

In die Truppe eingeführt wurde die Variante A6 ab 2001.

Die Version A6NL unterscheidet sich beim A6 unter anderem in folgenden Punkten

• andere Seitenschürzen
• Flak MG von FN statt MG 3
• andere Nebelwurfanlage
• andere Seitenschürzen

Der Bausatz

In der Faltschachtel finden wir:

• 9 Gussäste aus grauem Polystyrol
• 4 Vinylketten
• 4 weitere Vinylteile
• 1 Stück Klarsichtmaterial
• 1 Stück Draht
• 1 Decalbogen
• 1 Bauanleitung

Gussast A

Und los geht es mit mit dem ersten Gussast an dem sich die Seitenteile der Wanne sowie weitere Kleinteile der Wanne befinden, sowie auch der Grund zur größten Kritik an diesem Bausatz.

Die Teile zeigen erfreulich gut detailliert und sauber gespritzt. Klar – feiner geht immer. So könnte man z.B. das Leitkreuz durch eines von Perfect Scale ersetzen. Trotzdem braucht sich der Bausatz bislang nicht vor der Konkurrenz aus Fernost zu verstecken … Eigentlich.

Betrachtet man den Gussrahmen aber genau fällt auf, dass dieser stark verzogen ist. Unsere erste Vermutung war, dass der Karton zu kurz ist. Dies war aber nicht Grund für den Verzug, sondern eine zu eng verschweißte Plastiktüte. Da sich keine größeren Bauteile an dem Gussrahmen befinden scheinen die Teile ohne größeren Verzug überlebt zu haben. Aber trotzdem : Sorry Revell, aber das darf heute auf dem Weg zum Kunden nicht mehr passieren !

Gussast B

Am Gussast B geht es mit Wannenboden und Oberwanne, Heck und Werkzeug weiter.

Insbesondere die Details der Oberwanne und am Heck wecken beim Anblick die Lust auf den Bau, aber auch das Werkzeug kann sich sehen lassen.

Gussast C

Am doppelt beiliegenden beiliegenden Gussast „C“ haben sich insbesondere die Laufrollen des Leopard 2 und die Schwingarme versammelt.

An den Schwingarmen finden ein paar Sinkstellen. Diese sollten sich recht einfach verspachteln/verschleifen lassen. Und als Tip unter Betschwesterm – am fertigen Modell sieht man die Sinkstellen später nicht mehr – also ist Ignorieren auch eine legitime Option.

Gussast D

Und weiter geht es mit dem mächtigen Turm. Hier werden beim Zusammenbau die Seitenteile einzeln verklebt, weshalb man etwas auf die korrekt Ausrichtung achten sollte.

Auch hier hat sich Revell wirklich ins Zeug gelegt und für schöne Details gesorgt. Für uns der Knüller : Die runden Lüftungsgitter – da braucht es wirklich keine PE Teil !

Gussast G

Und weiter geht es mit der Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone L/55 und den Nebelwurfbechern für die deutsche Version.

Leider liegt das Geschützrohr in 2  Hälften vor. Durch die komplexe Oberflächenstruktur wird ein Verspachteln und Verschleifen eine nervige Sache.

Gussast H

Die Version A6 und A6NL unterscheiden sich unter anderem auch durch die verwendeten Schürzen. Die deutschen Schürzen finden sich am Gussast „H“. Wir greifen an dieser Stelle schon mal etwas vor und weisen darauf hin, dass sich in der Bauanleitung ein Fehler eingeschlichen hat. Die Schürze mit der tatsächlichen Bezeichnung „H40“ wird in der Anleitung als „F42“ bezeichnet und die Schürze mit der tatsächlichen Bezeichnung „H39“ als F41. Ein Korrekturblatt lag unserer Ausgabe des Bausatzes bei (siehe weiter unten).

Gussast J

Der Gussast „J“ läßt uns zugegebener Maßen etwas ratlos zurück. In den einzelnen Bauschritten der Anleitung findet sich kein Hinweis auf ein Bauteil von Gussast „J“. Dies verwundert uns nicht wirklich, da es sich bei dem Geschützrohr um die Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone L/44 handelt, die in den Leopard 2 vor A6 zum Einsatz kam und die Nebelwurfbecher passen zu einem Leopard 2 A4. Offenbar ist bei Revell niemandem aufgefallen, dass dieser Gussast für die A6 Variante gar nicht benötigt wird. Somit werden diese Bauteile nicht benötigt und kommen in die Grabbelkiste.

Nichtsdestotrotz sind die Teile schön gestaltet bis auf etwas Gussgrat an den 4 einzelnen Nebelbechern.

Gussast J

Da aus dem Bausatz ja auch die Version A6NL gebaut werden kann folgen nun dann auch die korrekten Seitenschürzen für diese Version.

Gussast L

Gussast „L“ könnte durchaus auch Gussast „NL“ genannt werden, da sich hier diverse Teile für die NL Variante finden wie z.B. die Nebelwurfanlage und das FN MG.

Auch hier hat sich Revell sichtbar Mühe gegeben und zaubert und damit ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht beim Betrachten der einzelnen Teile.

Vinylketten

Wie zu erwarten liegen dem Bausatz leider Vinylketten bei. Genauer gesagt liegen insgesamt 4 Stück bei, von denen jeweils 2 pro Seite verwendet werden sollen. Somit muss der geneigte Modellbauer als pro Seite 4 Klebestellen in den Griff kriegen – Oder sich Ersatz besorgen von z.B. Trumpeter oder Bronco.

Auf der Lauffläche sieht die Kette noch recht gut aus, dafür gibt es auf der Innenfläche unschöne Sinkstellen.

Weitere Vinylteile

Die Abschleppseile hat Revell ebenfalls in Vinyl ausgeführt. Optisch wirken diese durchaus brauchbar. Hoffen wir nur, dass die Farbe haften bleibt.

Die hinteren Schmutzfänger liegen ebenfalls als Vinylteile bei. Eigentlich sollten diese nur 2x beiliegen. In unserer Ausgabe fanden sich 3 Exemplare – liegt eins zu viel als ein zu wenig.

Klarsichtmaterial

Für das Periskop der Kommandanten liegt ein recht großer Bogen Klarsichtmaterial bei aus dem 2 Stück mit de Maßen 10,5 mm auf 2,5 mm geschnitten werden sollen. Bei der beigelegten Menge an Material können ruhig ein paar Versuche schief gehen und der Rest wandert in die Grabbelkiste – Klarsichtmaterial kann man immer gebrauchen !

Draht

Wie bei Revell mittlerweile üblich liegt auch hier ein Stück Metalldraht bei zur Darstellung von Antennen. Durchaus ein nettes Feature von Revellbausätzen !

Decals

Der Decalbogen ist sauber gedruckt und gibt keinen Grund zur Beanstandung. Neben Hoheitszeichen und Kennzeichen hat Revell auch an Wartungshinweise gedacht – Super ! Bei den deutschen Kennzeichen hat man die Wahl zwischen einem „fertigen“ Kennzeichen und der Möglichkeit sein eigenes Kennzeichen selbst aus einzelnen Ziffern zusammen zu stellen – Perfekt !

Mithilfe der Decals könne folgende Fahrzeuge dargestellt werden:

• Leopard 2A6 1. Zug/4. Kompanie / PzBtl. 203, Augustdorf (Bundeswehr)
• Leopard 2A6/NL A Kompanie / Tankbataljon 11

 

Bauanleitung

Die Bauanleitung ist im üblichen, neuen Revell Stil gehalten und lässt keine Fragen offen. Die Unterschiede beim Bau zwischen A6 und A6NL sind durch die die deutsche und niederländische Flagge dargestellt und somit leicht erkennbar.

In Bauschritt 28 hat sich leider ein kleiner Fehler eingeschlichen. Die Seitenschürze mit der tatsächlichen Bezeichnung „H40“ wird in der Anleitung als „F42“ bezeichnet und die Schürze mit der tatsächlichen Bezeichnung „H39“ als F41. Das Korrekturblatt haben wir unten angefügt.

Fazit:

Es freut uns zu sehen, dass Bünde sich bei diesem Bausatz durchaus auf Augenhöhe mit anderen Herstellern aus Fernost bewegt. Es mag sicherlich den einen oder anderen Bausatz geben der detaillierter daherkommt, dafür dann aber auch das doppelte kostet. Durch den vergleichbaren geringen Anschaffungspreis sind dann auch noch ein paar Einzelgliederketten oder ein Metallrohr für das Geschütz drin, für diejenigen die sich nicht mit den Bausatzteilen zufrieden geben möchten. Getrübt wurde das Bild nur durch die unsachgemäße Verpackung von Gussast „A“. Wir hoffen aber, dass es sich hierbei um eine Ausnahme handelt.

Absolut zu empfehlen !

Erhältlich im Online Shop von Modellbau König