Im Rahmen des Tages des Modellbaus ist auch der Bausatz der Vickers Vanguard von Airfix im klassischen Airliner-Maßstab 1:144 als Kit für diese Anfängeraktion vorgesehen.
Wir haben uns den Bausatz etwas näher angeschaut …
In einer äußerst attraktiven und stabilen Stülpschachtel …
… finden sich zwei Rumpfhälften …
je eine zweiteilige Tragfläche für Back- und Steuerbord …
… ein Gussrahmen mit Teilen für die Triebwerke sowie zwei Leitern …
… sowie ein weiterer Spritzling mit den Höhenleitwerken und den Fahrwerkteilen:Die separat eingetüteten Klarsichtteile …
… sind recht umfangreich, beinhalten sie doch alle Seitenfenster sowie …
… die Cockpitverglasung:
Die Bauanleitung im alten Airfix-Stil ist völlig ausreichend und sollte auch Anfänger vor keine größeren Probleme stellen:
Mit dem sehr umfangreichen Nassschieberbogen …
… lassen sich zwei Lackierungsvarianten verwirklichen:
Fazit: Eine willkommene Wiederauflage eines absoluten Klassikers, die mit ein bißchen Eigeninitiative auch anspruchsvollere Airlinerfans zufriedenstellen wird.
Aber wir haben diesen Bausatz ja im Zusammenhang mit dem Tag des Modellbaus bekommen und so stellt sich die Frage: Taugt er für solch eine Anfängeraktion?
Um diese Frage fundiert beantworten zu können, habe ich ihn einfach mal zusammengebaut.
Positiv überrascht war ich zu Beginn des Baus mit der Passung der Glasteile – ein ganz wenig Nachfeilen und alles passt perfekt:Das hätte ich nicht gedacht!
Danach die beiden Schottteile einkleben – man sieht davon zwar später nichts mehr, sie tragen aber sehr zur Festigkeit des Rumpfes beim Verkleben bei:Der Rumpf selbst war zwar nicht gerade ein Traum an Passgenauigkeit, aber mit ein bißchen Schleifen gelang die Montage!
„Toll“ hingegen die Passung der Höhenflossen und „ganz ordentlich“ die der Tragflächen:Das Fahrwerk sieht auf den ersten Blick seeehr rustikal aus …… und die gewaltigen Auswerfermarken machen es nicht wirklich besser:Montiert zwar nicht gerade eine Meisterleistung sind dieseFahrwerke jedoch extrem stabil!Hier noch einmal der Flieger nach zwei Tagen Kleben und Schleifen:
Clever: Die Passagiertreppe kann als Abstützung benutzt werden, um den hecklastigen Flieger in der Waage zu halten:Doch nun die entscheidende Frage:
Sollte man die Vickers Vanguard für den Tag des Modellbaus einsetzen?
Wenn man mit der Altersgruppe rechnet, die mit dem Fallerhäuschen, dem Hubschrauber oder dem Auto gerade so zurecht kommen, dann sollte man diesen Flieger auf keinen Fall auf den Basteltisch zur Auswahl legen – da ist Frust vorprogrammiert:
1. Man kann die Vickers Vanguard nicht „mal eben“ in einer Stunde zusammenbauen! Selbst ohne meine Schleiferei hätte ich mindestens 5 Stunden gebraucht!
2. Die Abziehbilder / Lackierung sind viel zu komplex, um sie im Laufe eines Nachmittags aufzubringen – und wer schon einmal solche Bastelaktionen betreut hat, weiß, dass unsere kleinen Gäste UNBEDINGT die „Sticker“ anbringen wollen. Am Besten den kompletten Bogen auf einmal!
Aber ist der Kit deshalb ungeeignet?
Nein!
Wer zum Beispiel eine etwas nachhaltigere Bastelaktion, verteilt über mehrere Nachmittage, anbieten möchte, ist mit diesem Bausatz bestens bedient:
1. Das Schleifen und ordentliche Verkleben können hier ausgiuebig geübt werden;
2. Die Lackierung mit mehreren Farben sowie das Aufbringen der Nassschiebebilder am darauffolgenden Nachmittag sind eine anspruchsvolle Übung für die Nachwuchsbastler;
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen