Unser heutiges Review ist dieses Mal recht lang – ein Zeichen dafür, dass „unser“ Heinz völlig begeistert ist vom Bausatz? Lesen wir mal rein …
Hier mal einige Zahlen, die den Autofreaks geläufig sind und an denen diese viel Freude haben:
4 5 8 12 24
Die 4 setze ich gleich mit dem Allradantrieb 4×4;
5: Der Sound von 5 Zylindern;
8: Die Kraft aus dem brüllenden V8-Motor;
12: Die berühmten 12-Stunden von Sebering in den USA;
Und mit der 24 kommen wir zur Königin der Zahlen: Die 24-Stunden vom Nürburgring, von Le Mans und natürlich die 24 Stunden aus dem belgischen Spa. Und genau an diesem Rennen, genauer gesagt an den 24h von Spa in dem Jahr 1989 nahm dieser blaue Toyota Corolla Levin teil.
Der zivile Corolla E9 ist die 6. Generation in der Corolla-Reihe und wurde in den Jahren 1987-1992 gebaut. Um dieses Modell besser zu promoten haben die Japaner diesen Familienwagen zu Rennsemmeln aufgebaut und in verschiedenen Rennserien eingesetzt. Da diese zum Teil ganz erfolgreiche Ergebnisse eingefahren haben stiegen auch die Verkaufszahlen in den Toyota Autohäusern. So funktioniert Werbung.
Das 24h Rennen von Spa ´89, Start Samstag, den 23.7.1989, Rennende Sonntag, den 23.7.1989, wurde in mehreren Klassen ausgetragen. Unser Toyota hatte Frontantrieb und war in der Gruppe A in der Tourenwagen Klasse gemeldet. In der gleichen Klasse wurde auch in dieser Zeit in vielen Ländern Rennserien ausgetragen, unter anderem auch in Japan. Als Gegner fungierten in allen Rennen unter anderem der Ford Sierra, der BMW M3 und der Honda Civic.
Zurück noch einmal zum 24h Rennen. Mit der Qualy-Rundenzeit von 2´54,83 belegte unser Toyota den 33. Platz in der Startaufstellung. Als 12te im Gesamtergebnis beendeten die drei Japaner Okamoto, Matsuda und Nitta nach 432 gefahrenen Runden die 24h von Spa. Für diese kleine Rennsemmel ist das schon bei so einem Rennklassiker mehr als ordentlich.
Weiter geht es mit dem Kit von der Firma Nunu/Platz … oder sagen wir Beemax?
Beides ist richtig. Wie das? Die Firma Beemax hat diesen Kit vor wenigen Jahren entwickelt und in einer anderen Version in einem Beemax-Karton auf den Modellbaumarkt gebracht. Die Firma Nunu hat die Beemax-Formen übernommen und bringen diese in anderen Decal-Versionen im Nunu-Karton nun auf den Markt. Sie entwickeln aber auch selber neue Formen sprich eigene Bausätze. Ich sage einfach mal, dass die Firmen Beemax und Nunu eine tolle Modellauswahl getroffen haben und die Bausätze in einer sehr guten Qualität den Händlern in die Verkaufsregale gelegt haben. DANKE!!
Gleiches gilt auch für unseren Toyota. Wer hätte vor Jahren gedacht, dass wir Modellbauer und Autofreaks solche Modelle in Spritzguss in unsere Modellbausatz-LAGER einbunkern könnten. Dieses Vorbild scheint wohl so gefragt zu sein, dass ein anderer Modellbauriese aus Fernost dieses Vorbild in anderen Decal-Versionen ebenfalls auf den Markt gebracht hat. Was leben wir Automodellbauer momentan in schönen Zeiten. Ich bekommen mein Grinsen gar nicht mehr aus mein Gesicht.
HERRLICH.
Was finden wir nun in dem Modellkarton? Zählen wir einfach mal auf:
– eine Bauanleitung
– zwei verschiedene Decalbögen
– vier Reifen
– fünf Hülsen zur Rädermontage
– ein Maschengewebe
– zwei transparente Spritzlinge
– sechs weiße Spritzlinge
– eine weiße Karosse
Genau diese finde ich sehr stimmig und scharfkantig gegossen:
Vorne auf beiden Seiten sind je eine Motorhaubenverriegelung in der Motorhaube mit an gegossen:
Wer auf das Zubehörtset für diesen Kit (ist separat zu erwerben) zurück greifen möchte, sollte diese Teile entfernen. Die zu verwendenden Ätzteile sehen nach der Fertigstellung am Modell besser aus, machen aber auch ein gewisses Loch in der Geldbörse.
Die Front- sowie auch die Heckschürze sind separat an die Karosse zu kleben. So wäre es nicht verwunderlich, wenn die Asiaten aus dem Hause Nunu noch andere Karosserieversionen dieses Toyotas demnächst das Licht der Welt erblicken lassen:
Auch die Bremsen sind gut wieder geworden. Hier sind die Schlitze in den Bremsscheiben dem Originalen gut nachempfunden:
Wo wir schon hier sind machen wir mit dem Fahrwerk samt Unterboden weiter:
Hier gibt es von mir das berühmte Zeichen von facebook, den Daumen nach oben. Nichts ist am Unterboden mit angegossen. Alles kann vor dem Verkleben separat lackiert werden.
So möchte ich das haben. Auch hier an den ganzen Teilen nur geringe Trennnähte. Auch hier gilt die Devise: Mit Farbe, die geschickt eingesetzt wird, kann man aus diesen Bausatzteilen noch viel mehr raus holen.
Weiter mit dem Schuhwerk. Hier haben die Asiaten auch ordentliches Material dem Bausatz bei gelegt. 4 ordentliche Fünfspeichenfelgen samt Reifen:
Nach deren Montage geben die Felgen einen schönen Blick auf die dann verbauten Bremsscheiben frei.
Gehen wir zur guten Stube, dem Innenraum, weiter. Hier fange ich mit dem Käfig an:
Bei der Hundehaltung halte ich ja gar nichts von Käfigen. Im Motorsport sind sie aber nicht mehr weg zu denken. Viele verunfallte Rennpiloten verdanken diesen Konstruktionen doch ihr Leben. Bei den heutigen Rennsport Bausätzen gilt es ähnlich. Die Käfige sind hier nicht mehr weg zu denken, sie sind Pflicht. Auch diese Bausatzteile wissen zu gefallen.
Da in Japan wie in England der Linksverkehr gilt, ist es nicht verwunderlich, dass bei einem Japanischen Rennteam der Rennfahrer rechts Platz nimmt. Passend dazu ist das Armaturenbrett auf einen Rechtslenker ausgelegt:
Da es in solchen älteren Originalen in deren Innenräumen etwas aufgeräumt wirkt, nur das Nötigste, Teppichböden und nicht benötigte Sitze fliegen raus, zum Tausch kommen Feuerlöscher und der schon angesprochene Käfig mit rein, ist diese Wirkung bei unserem Modell die gleiche.
Um dieses bei unserem gebauten Modell dann wirklich gut erkennen kann, benötigen wir eine gute Sicht. Die guten transparenten Bausatzteile samt Scheiben stellen hier kein Hindernis da. Tolle Teile, guter Ein- und Durchblick:
Die Chromteile wissen ebenfalls zu gefallen. Hier wurde die Chromschicht mit Bedacht verarbeitet. Die Teile wirken fein und nicht grob:
Da es sich ja hier um die 24h Version handelt, und somit das Rennen auch nachts läuft, wurde auch an den Zusatzscheinwerfer sowie den Rennnummerbeleuchtungen gedacht. Danke.
Ein wenig Gitternetzmaterial liegt ebenfalls bei:
Damit wir die Decals nicht vergessen werde ich die jetzt ansprechen. Vorab meine Aussage, beide Bögen kommen mit einem guten Druck in den Karton.
Da diese Version ein etwas schlichteres Tarnkleid beinhaltet ist die Anzahl an den verschiedenen Decals auch nicht zu groß. Der erste Bogen kümmert sich um die Außenhaut und die Reifen:
Der zweite Bogen ist für mich genau so interessant. Hier gibt es Material für die Scheiben:
Wer eine etwas unruhige Hand hat, wird sich freuen. Der Modellbauer muss nicht die dicken schwarzen Scheibeneinfassungen bemalen, hier kann er auf Decals zurück greifen. Die Beschreibung ist der Bauanleitung in Schritt 12 zu entnehmen.
Apropos Bauanleitung: Sie stimmt mich auch positiv, sie nimmt den Modellbauer sprichwörtlich an die Hand und in 20 Schritten wird man zum Erfolg geführt:
Jetzt haben wir aber über soviel Licht gesprochen, ich möchte aber auch meine negativen Eindrücke nicht zurückhalten. Leider hat dieser Bausatz keinen Motor mit an Bord. Hier stelle ich mir die Frage ob die Entwicklungskosten bei einer solchen Zugabe ins Unermessliche gestiegen wären ??????
Andere Firmen z.B. aus dem heimatlichen Ostwestfalen machen das sehr oft und spendieren ihren Automodellen einen Motor. Na bitte – es geht doch!
Mein zweiter Kritikpunkt beinhaltet die Darstellung des Decalplanes in der Bauanleitung. Die Firma Nunu gibt es alles in schwarz weiß an:
Die Firma Beemax war da um Längen besser. Die legten diesen Plan in Form eines DinA5 großen farbigen Blattes bei. Falls sie einen Bausatz mit zwei verschiedenen Versionen in die Verkaufsregale brachten, legten sie pro Version solch ein Blatt bei. Diese machen solch einen Bausatz noch hochwertiger.
Farbangaben nach dem Gunze-Farbsystem:
Im Allgemeinen kann ich für diesen Bausatz eine Kaufempfehlung aussprechen.
Jetzt hoffe ich, dass ich den einen oder anderen in meinem REVIEW aufklären konnte. Hier spreche ich nicht das Thema mit den Bienen und Blumen an, sondern die in meiner Einleitung angesprochenen Zahlen an.
Ach ja: Ich hatte ja zu Anfang die „Königszahl“ 24 wegen der 24-Stunden-Rennen angesprochen – selbstverständlich gilt diese royale Zahl auch für „unseren“ Königsmaßstab 1:24.
Natürlich!
Bis zum nächsten Review, bleibt mir schön gesund und unserem gemeinsamen Hobby treu.
Erhältlich bei Modellbau-Universe.
Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen.